Die Einladung seines Parteikollegen Andreas Terhaag habe er sehr gerne angenommen, teilt Bijan Djir-Sarai mit, seit April Generalsekretär der FDP. Man sieht es ihm an, es macht ihm sichtlich Freude, mit den Menschen aus Mönchengladbach und Rheydt ins Gespräch zu kommen.
Gelbe Rosen für die Damen und intensive Diskussionen mit vielen PassantInnen – der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai nimmt sich viel Zeit. In seiner ruhigen, freundlichen Art findet er oft die passenden Worte. Nur die seit Wochen alles dominierende Frage kann er nicht beantworten: „Wann endet der Krieg in der Ukraine?“
Bijan Djir-Sarai spürt deutlich, wie auch Andreas Terhaag, der erneut kandidierende Mönchengladbacher Landtagsabgeordnete, die Verunsicherung der Menschen. „Die Ereignisse in der Ukraine überschatten alle anderen Themen. Jedoch bereitet auch die Energieversorgung den BürgerInnen Sorgen“, bemerkt Andreas Terhaag. Im Zusammenhang mit den Energiethemen spricht ein Passant das von der FDP abgelehnte Tempolimit von 130 an. „Nicht die Schnellfahrer verursachen die meisten Unfälle“, gibt der Generalsekretär zu bedenken. Es seien die langsameren Fahrzeuge, das sei statistisch erwiesen. Ob die BesitzerInnen von flotten Autos aufatmen können, wird sich zeigen. „An uns soll es nicht liegen, kein Tempolimit“, ergänzt Andreas Terhaag.
Daniel Winkens, Landtagskandidat für den Mönchengladbacher Süden, bemerkt, dass der Wahlkampf jetzt an Fahrt aufnimmt. „Wir alle waren durch die Situation in der Ukraine bisher mit anderen Problemen befasst. Da stand das Interesse an Politik hinten an.“ Die Gespräche bei Nils Pörtner, Vorstandsmitglied der Jungen Liberalen, drehten sich ebenfalls überwiegend um das Ukraine-Thema. „Schon die Waffenlieferungen werden von einigen BürgerInnen nicht für gut befunden.“ Der Vorsitzende der Jungen Liberalen, Martino Bechara, sieht durch die vermehrten Krisensituationen in den letzten Jahren eine gewisse Müdigkeit bei den Menschen. Das hätten seine Unterhaltungen mit PassantInnen ergeben. „Die Spots im Kino mit unseren Themen kamen allerdings bei den jungen Leuten gut an. Wir wurden oft darauf angesprochen.“
Der unermüdliche Einsatz der Jungen Liberalen erfreut nicht nur Bijan Djir-Sarai. Andreas Terhaag sieht die FDP gerade bei jungen Menschen im Aufwind. Immerhin gehören von den etwa 50 neuen Mitgliedern ca. 80% zu den unter 35-Jährigen. „Um diese Zielgruppe zu erreichen, platzierten wir neben den Kinowerbungen Erstwählerbriefe und Plakate, um unsere Ziele aufzuzeigen“.
Bevor sich Bijan Djir-Sarai in die Nachbarstadt Korschenbroich verabschiedet, beantwortet er noch die Frage: Wo sieht er die FDP verankert? „Trotz Koalition sehe ich meine Partei als eigenständige Kraft der Mitte. Mein Ziel ist eine attraktive, liberale Partei der Zukunft.“
Er ist ein guter Zuhörer und ein Mann der leisen Töne, Bijan Djir-Sarai, der neue FDP-Generalsekretär der Bundespartei. Er registriert die Verunsicherung und die Angst vieler Menschen sehr genau. Ruhig und ausführlich geht er auf alle Fragen ein. Wie passt diese besonnene Persönlichkeit ins Profil eines eigentlich eher bissigen Generalsekretärs? Er schmunzelt: „Die Zeiten sind vorbei, wo Generalsekretäre Wadenbeißer waren.“